PAL

Jordanus


Erlangen, Universitätsbibliothek, 380

Old shelfmarks Irm. 848; Ac. IV. 1; H.m. 76
Scribe(s) Ayrardus; Johannes Doliatoris(?)
Short title A. Guidonis (Guivernani ?) de Arimino Summa Rhetoricae Aristotelis. 15. Jh. (1471) - B. Ciceronis De oratore libri III Addita sunt Opuscula Remi Favini (Remmii Flaviani), Prisciani et al. 10 Jh. - C. Ciceronis Partitiones oratoriae. 15. Jh.
Century 10 | 10 (80-146) | 11 | 15 | 15 (152-161) | 16 (140-1)
Precise date 1471 (79)
Language Latin
Owner’s notes (1) Liber sancte Marie virginis inn haylsbrun (ebenso 161, 15. Jh.)
Previous owners Der alte Hauptteil des Codex ist der von Ayrardus für Gerbert (später Papst Silvester II.) geschirebene Cicero de oratore, dem die kleinen Abschnitte des Remmius und Priscian von dem gleichen Schreiber beigefügt sind. Da Gerbert hier Abt gennant wird, kann die Hs. nicht vor dessen kurzem Aufenthalt in Bobbio (983-4) angefertigt sein, der Ausdruck scheint sogar (die Fortführung des Abtstitels ist anzunehmen) auf die Zeit zu weisen, wo er seine alte Stellung als Lehrer in Reims wieder aufgenommen hatte bis zu seiner Erhebung zum Erzbischof (991). Der Schreiber Ayrardus ist der in den Briefen Gerberts (Ed. Havet, Lettres de Gerbert, Paris 1889) öfters erwähnte Mönch in Aurillac, dem Kloster, aus dem Gerbert selbst hervorging. Nach Gerberts Ep. 7 (der genannten Ausgabe) war dieser sein Lehrer (quondam scholasticus, in Reims 972-982), dort wurde Ayrardus auch von dem damaligen Erzbischof Adalbero mit einer Besorgung an seinen Abt in Aurillac betraut (Ep. 17). Nach Aurillac schickt ihm Gerbert von Bobbio aus den Auftrag zur Anfertigung von Hss., auch in anderen französischen Klöstern (Ep.7), später als Erzbischof von Reims sendet er ihm öfters Grüße (Ep. 45.91.163). - Wie alle vorhandenen alten Codices enthielt auch dieser die Schrift De oratore in verstümmeltem Zustand und wurde nach Auffindung des alten Codex in Lodi 1422, der bald darauf wieder verloren ging, nach einer Abschrift desselben ergänzt. Bereits in dem alten Teil unserer Hs. war bei den Lücken, sicherlich der Vorlage entsprechend, Platz freigelassen. So schließt der alte Text (129v) mitten im Wort und in der Seite, der freie Raum wurde bei der späteren Ergänzung mit benützt. Der ganze Band wurde in seinem jetzigen Zustand wohl um die oben angegebene Zeit, ca. 1471, hergestellt, nach dem über den Schreiber Joh. Doliatoris Bemerkten wohl in Heilsbronn selbst oder doch von Klosterangehörigen, der Heilsbronnes Besitzvermerk wird kaum später sein. Der alte Codex gehört vermutlich zu der bedeutsamen Gruppe von Reimser Hss., die durch Gerbert in den Besitz Ottos III., dann an Heinrich II. und an dessen Bamberger Stiftungen gekommen sind (vgl. Zentralblatt f. Bibliothekswesen XXIX (1907) 385ff). Dazu gehört weiter auch wohl der Cicerokommentar des Viktorinus in Bamberg Msc. class. 25. Über die Abwanderung Michelsberger und anderer Bamberger Hss. nach Heilsbronn (s. Erlangen UB 164 u.a.). In den alten Michelsberger Katalogen (nach Bresslau, Neues Archiv 21 (1896)) kämen allenfalls in Betracht S. 146. Nr. 84 Rhetorica Tullii, 95 de figuris numerorum S. 2165 Nr. 43 De oratore II. Auch der Dom besaß im 13. Jh. noch 2 Tullius de oratore (Petzoldts N. Anzeiger f. Bibl. (1877) 277).
Material (1-79) Membr., weiß; (80-146) gelblicht und steif | Membr.
Height × width 293 x 220
No. of leaves 161
Cover Weißer gepreßter Lederband, zu rechteckigem Feld zusammengestellte Stempel "Jesus" und "Maria", vorn oben in der Mitte auch, wie häufig, der Heilsbronner Wappenstempel, doch etwas schief (möglicherweise nachträglich eingepreßt ?). Auf jeder Seite 4 Metallecken, ornamentiert, mit kleinem runden Buckel. Das auf der Vorderseite befindliche Mittenbeschläg abgerissen, ebenso die eine der beiden Schließen und die Kette. Der Rücken ergänzt. Unter teilweise abgerissener Horndecke: "Guido super rethorica aristotelis. Cicero de oratore. Idem de perfecto oratore". An den Einbanddeckeln Pergamentblätter aus juristischen Werken, wahrscheinlich von der Pariser Universität 13./14. Jh. (Qualiter actor debet se habere in presentando citationem ... In actione formatur sic libellus u. dgl.) Außerdem ist noch ein Streifen, zusammengesetzt aus mehreren Pergamentstückchen mit französischem Text ca. 16. Jh. (Brief?), verwendet. Für die Bestimmung der Herkunft kann dieser nicht in Betracht kommen, da der Heilsbronner Besitzeintrag älter ist.
No. of hands mehrere
Type of writing (1-79) gotisch, zur Current sich neigend; (80-146) reine karolingische Minuskel, nicht gross, alle hohen Buchstaben oben dicker als unten"f" mit einem Ansatz in der Mitte herrschend; "N" mit aufgesetztem "T" regelmässig am Ende; "N" sehr häufig unter der Minuskel; "A" offen; "&" mitten im Worte für "et"; die Wörter nicht immer getrennt; keine Abtheilungszeichen; Interpunction ein häufig gesetzter Punkt und ein schiefes ?.
No. of columns 1
Lineation (1-79) lin. einfach mit Bleistift; (80-146) Lin. einf. mit dem Griffel | A) (2-79) 37 Zeilen; B) 80-151: a) alte Teile: 31 Zeilen, (von Bl. 148 an) 32 Zeilen, b) neue Teile 37-40 Zeilen; C) (152-161) 40-44 Zeilen
Ink (1-79) schwarze Tinte; (80-146) braune Tinte
Initials etc. (80-146) Initialen: reine schwarze Kapitale; nirgends rote Dinte
Printed catalogs Fischer, Die lat. Pergamenthss. der Universitätsbibliothek Erlangen (1928) 450-4 | J.C. Irmischer, Hss.-Katalog der kgl. UB zu Erlangen (Frankf. 1852) 220-1
Publ. descriptions Carl Halm, "Zur Hss.kunde der Ciceroianischen Schriften". Progr. d. Max.-Gymn. München (1850) 3f (hier als 301); Thomas Stangl, Textkrit. Bemerkungen zu Ciceros rhetorischen Schriften", Sep. Abdr. aus d. Blättern f.d.Bayer. Gymnasialwesen Bd. XVIII, 6 u.7. Heft, 25ff; aufgeführt ist der Codex in: Gerberti Opera math. Ed. Nic. Bubnov (Berlin 1899) 290 (hier Anm. 2 irrig Ayrardus als der gleichnamige Abt von St. Thierry) und bei Wattenbach, Deutschlands Geschichtsquellen I, (7. Aufl. 1904) 462 Anm. 3 (hier Aynardus wohl Druckfehler, irrig: in Reims geschrieben, richtig wohl: in Aurillac oder etwa auf einer literarischen Reise); Joh. Stroux, Hss. Studien zu Cicero De oratore (Basel und Leipzig 1921) 162ff. 138 Anm.1; Schriftmuster: E. Chatelain, Paléographie des classiques lat. (Paris 1884/92) I. Partie. Pl. XIXa. | Grammatici Latini, ed. Heinrich Keil 3 (Leipzig 1855-1860?) 392; Bernhard Bischoff, Mittelalterliche Studien. Ausgewählte Aufsätze zur Schriftkunde und Literaturgeschichte 3 (Stuttgart 1981) 71; Nicolaus Bubnov, Gerberti postea Silvestri II papae Opera Mathematica (972-1003) (Berlin 1899) XVIII. XXXI. XCVI. CIV. 290
Source Fischer (1928) | Folkerts | Irmischer (1852)
Type of source cats.
Source’s source insp.
Work 1Title (standard) Rhetorica, inter quae:
Work 2Author standard Remmius Favinus | Remus Favinus
Title (standard) De ponderibus et mensuris
Incipit Pondera p. onicis veterum memorata libellis | Pondera peonicis
Publ. descriptions Teuffel, Gesch. d. röm. Lit. 6. Aufl. (1919) 396
Printed copies Anthologia lat. Ed. Al. Riese. 2. Aufl. I, 2 (Leipzig 1906) # 486 (nur bis Vers 163); Baehrens, Poetae Lat. minores, 71ff. (Beide ohne Erwähung der Hs.)
Additional remarks 163 Verse, von der vorhergehenden Hand. Der 163. Vers bricht in der Mitte ab. | in der unvollständigen Form
Folio no. 146-147
Rubric Remi Favini de ponderibus et mensuris incipit
Explicit Nec non et sine aquis | Nec non et sine aquis ...
Work 3Author standard Priscianus
Title (standard) De figuris numerorum
Incipit Sciendum quod cum
Printed copies Keil, Gramm. Lat. III (Leipzig 1859) 406-417.
Additional remarks Hs. von Gerbert | von voriger Hand
Folio no. 147v-150v
Rubric De figuris numerorum quos an(tiquissimi habent codices, sciendum quod cum ab uno) | De figuris numerorum, quos antiquissimi habent codices, liber singularis Prisciani Gram. Caesariensis
Explicit et similia. | sexangulum et similia.
Colophon De figuris numerorum liber singularis. Prisciani grammace Caesariensis explic. (in gleichen Majuskeln:) Venerando abbate Gerberto philosophante. suus placens Ayrardus scripsit.
Additional texts Der übrige Raum des Bl.150v und Bl. 151 in späterer Zeit, vielleicht erst im 12. Jh. gefüllt mit Epitaphien und einem Abschnitt rhetorischen Inhalts | Voraus noch einige Zeilen von Priscian an Symmachum: O te Symmache ... nititur culminis.